Biokreis-Mitgliederversammlung: Der Verband lebt Demokratie!

Von Ronja Zöls-Biber | Gepostet am 06.03.2024

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Bei der jährlichen Mitgliederversammlung des Biokreis e.V. nahmen die Teilnehmenden ihr Mitsprache- und Stimmrecht wahr.

Bis zu 165 Mitglieder waren bei der Online-Jahresversammlung des Biokreis e.V. zeitweise eingeloggt, was die Zahl an Teilnehmenden in den vergangenen Jahren um einiges überstieg. Zurückzuführen war das rege Interesse sicherlich auf zwei Tagesordnungspunkte: Neue gemeinsame Gebührenordnung und Neufassung der Biokreis-Richtlinie Handel. „Wir müssen heute die Weichen für die Zukunft stellen, und ich hoffe auf deutliche Signale“, brachte Biokreis-Geschäftsführer Josef Brunnbauer die Relevanz der Themen auf den Punkt. In den zahlreichen Wortmeldungen, Diskussionen und Chat-Beiträgen zeigten die Mitglieder, dass die Demokratie im Verband lebt und die Bereitschaft mitzugestalten, groß ist.

Gebührenordnung wird überarbeitet

Durch die Versammlung führte Vorstandsvorsitzender Thorsten Block mit Unterstützung der Vorstandsmitglieder Andre Tholen, Flavio Traxl, Dieter Willared, Franz Strobl, Friedhelm Weller, Dirk Barthel und Daniel Willnat und der organisatorischen Mitwirkung der Mitarbeiterinnen Stephanie Lehmann, Michaela Mendl und Jana Werner. Die Vorstände plädierten dafür, die finanzielle Situation des Biokreis und seiner Erzeugerringe zu verbessern und daher für eine neue Gebührenordnung zu stimmen. Leider entsprach der ausgearbeitete Vorschlag nicht den Vorstellungen der Mitglieder, so dass keine Mehrheit dafür gewonnen werden konnte. Der Auftrag an den Vorstand lautete statt dessen, die Gebührenordnung zu überarbeiten. „Wir werden das gemeinsam schaffen“, zeigte sich Thorsten Block optimistisch. Um hierfür Zeit zu gewinnen, wurde über einen einmaligen Solidaritätsbeitrag für alle Betriebe abgestimmt und so der Haushaltsplan für das kommende Jahr sichergestellt.

Zitate aus dem Chat zur Gebührenordnung:

Natürlich geht es um die Zukunft von Biokreis! Ich finde, diese Erhöhung ist gerechtfertigt. Es geht aber auch um Gerechtigkeit und Solidarität. Die Rabattierung ist nämlich nicht gerecht!

Die ursprünglich vorgestellte Gebührenordnung wäre gerechter gewesen. Hat aber keine Mehrheit gefunden. Die Mehrheit hat jetzt für die Notvariante für 2024 gestimmt.

Eine Satzungsänderung zur Anpassung der Vorstandsstruktur wurde ebenfalls nicht angenommen. Dafür wäre eine Dreiviertel-Mehrheit notwendig gewesen, die verfehlt wurde. Um einen Kernvorstand und einen erweiterten Vorstand herum sollten Zuständigkeiten neu definiert und Entscheidungsprozesse beschleunigt werden. Auch hier muss bis zum nächsten Jahr nachgebessert werden.

Öffnung für konventionellen LEH

Mit dem Fachhandelsbeschluss hat sich der Biokreis e.V. vor fünf Jahren dazu entschieden, strategische Partnerschaften mit dem Bio-Fachhandel einzugehen und Discounter von einer Mitgliedschaft auszuschließen. Da der Fachhandel seit dieser Zeit aber seinerseits dem Biokreis nicht im erhofften Maße Vorzüglichkeit zukommen ließ, wurde in der Versammlung die Frage diskutiert, sich nun auch dem konventionellen LEH zu öffnen. Hierzu wurden viele Plädoyers gehalten – und es zeigte sich ein sehr gemischtes Stimmungsbild. Mit einer knappen Mehrheit von 53,5 % wurde die Öffnung schließlich beschlossen. „Das Ergebnis zeigt uns, dass wir dieses Thema mit viel Fingerspitzengefühl anfassen müssen“, folgerte Sitzungsleiter Thorsten Block.

Zitate aus dem Chat zur Biokreis-Richtlinie Handel:

Das kann ich schon sagen, warum der LEH teilweise so billig Bioprodukte vermarktet: Die wenigen billigen Bio-Produkte sind einfach Lockangebote und fallen kaum ins Gewicht bei der überwiegend konventionellen Ware. Wir Fachhändler bieten immer 100 % Bio.

Wenn ich das richtig verstehe, heiraten wir ja nicht den großen Handel, öffnen aber für unsere Betriebe… – Leider habe ich auch festgestellt, dass der Bioladen um die Ecke meine Produkte eben auch nicht verkaufen konnte/wollte…

Zuversicht gab es hinsichtlich der Branchenvereinbarung, in der der Biokreis seit 1. März vollumfängliches Mitglied ist. Diese biete einen sicheren Rahmen für die gemeinsame Lagerung und Verarbeitung von Rohwaren unterschiedlicher Verbände, wie Christoph Helm, Leiter der Qualitätssicherung, erläuterte. Josef Brunnbauer sprach sich dafür aus, künftig die Freigabe von Rohstoffen überverbandlich zu regeln. Die „Branche“ solle eine Plattform für Weiterentwicklung in diese Richtung bieten.
Gegen Ende der Versammlung wurde noch eine Resolution gegen die Deregulierung der Neuen Gentechnik verabschiedet, über die weitgehende Einigkeit herrschte.

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Ronja Zöls-Biber

Redaktionsleitung BioNachrichten / Mitarbeiterin beim Biokreis e.V.