Pestizide aus konventionellem Landbau gefährden Koexistenz

Von Biokreis-Redaktion | Gepostet am 28.03.2024

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Das Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft e.V. (BEL) und der Bundesverband Naturkost Naturwaren e.V. (BNN) verweisen mit neuen Daten zu Pestizidkontaminationen auf gravierende Wettbewerbsnachteile der Bio-Branche gegenüber dem konventionellen Lebensmittelhandel.

So zeigt eine aktuelle Datenerhebung, dass Rückstände von chemisch-synthetischen Pestiziden, die in der Luft gefunden wurden, auch in Bio-Agrarprimärprodukten nachweisbar sind. Die damit verbundenen Kosten trägt bisher allein die Bio-Branche. Beim Anbau von Bio-Lebensmitteln ist der Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden grundsätzlich nicht erlaubt.

Eine von BEL und BNN aktuell in Auftrag gegebene Kurzstudie zeigt gleichwohl, dass von 2019 bis 2022 in über sieben Prozent Bio-Rohstoffen (sogenannten Agrarprimärprodukten) Pestizide nachgewiesen wurden. „Die von der Branche selbst auferlegten Orientierungswerte für Pestizid-Nachweise wurden nur sehr selten überschritten. Dennoch zeigt unsere Erhebung, dass eine Übertragung chemisch-synthetischer Pestizide aus der konventionellen Landwirtschaft auf den Ökolandbau im relevanten Ausmaß stattfindet und eine Koexistenz dahingehend nicht funktioniert“, so Dr. Günter Lach von der Lach & Bruns Partnerschaft, insbesonwelche die Kurzstudie mit Hilfe von anonymisierten Labordaten aus dem relana® Laborzirkel durchgeführt hat.

„Bio-Betriebe sind mit einem relevanten Mehraufwand und damit hohen Mehrkosten belastet, um die ‚Reinheit‘ ihrer Produkte zu beweisen. Denn theoretisch kann jedes Produkt durch Abdrift und Ferntransport kontaminiert sein. Immer wieder kommt es auch vor, dass ganze Ernten unverkäuflich sind“, so Florian Riegel, Bio-Unternehmer und Mitglied im BEL. Gemeinsam mit dem BNN konkretisiert das BEL seine Forderung nach einem Pestizidschadensfond, um die finanziellen Verluste auszugleichen und den Wettbewerbsnachteil des Ökolandbaus zu minimieren. Kathrin Jäckel, Geschäftsführerin des BNN: „Unsere
langjährige Erfahrung im BNN-Pestizidmonitoring zeigt einen besorgniserregenden Trend: Die Pestizidbelastungen nehmen stetig zu. Für die Bio-Betriebe bedeutet dies eine ständig wachsende
Belastung. Sie müssen immer mehr Eigenkontrollen finanzieren, um höchste Produktqualität garantieren zu können. Das ist eine ungerechte Mehrbelastung. Wir fordern daher, dass die Verursacher, also die Hersteller chemisch-synthetischer Pestizide, endlich in die Pflicht genommen werden, diesen
Nachteil fair auszugleichen.“

Quellen: BÖLW / BNN

Biokreis-Redaktion