Burger regional und fair – in der „Zweiten Heimat“

Bild: Zweite Heimat
Columbo, Maui, Vato Loco und Sloppy Joe – wer wissen will, wer hier dahinter steckt, sollte dem Passauer Restaurant „Zweite Heimat“ einen Besuch abstatten und die Burger mit diesen exotischen Namen kosten.
Eine „Zweite Heimat“ zu erschaffen, wo man gerne mit seinen Freunden hingeht, war mitunter das Ziel bei der Gründung des Biokreis-Burger-Ladens im Jahr 2014. „Der Grundgedanke war aber, Burger mal auf eine andere Art und Weise zuzubereiten. Mit dem Bio-Siegel und viel Wert auf Nachhaltigkeit, weg von dem ganzen Fast-Food-Gedanken, der damals im Kontext von Burgern stand, zu einem richtigen Restaurant“, so Geschäftsführer Michael Samberger. Auch wenn das am Anfang nicht so einfach war, ist es mittlerweile sehr gut geglückt – und noch dazu geht es hier „regional & fair“ zu.
Eine kreative Auswahl an Burgern auf der Karte der Zweiten Heimat enthält neben Burgern mit dem klassischen Rindfleischpatty auch Pulled Pork – bayerisch auch „grupfte Sau“ –, Grillkäse und Hülsenfrüchte-Patties. Da fragen wir doch gleich genauer nach:
Herr Samberger, welchen Anteil nimmt der vegetarische und vegane Bereich bei Euch ein?
Bei uns sind es aktuell in etwa 10 Prozent – es soll aber auf jeden Fall mehr werden. Zum einen, weil man sich natürlich am Kundenstamm orientiert, bei dem die Nachfrage nach vegetarischen und veganen Produkten immer mehr steigt, und zum anderen aus Gründen der Nachhaltigkeit. Entsprechend wollen wir unser Angebot dahingehend stärker ausweiten, aber dabei keinesfalls Fertigpatties benutzen, sondern uns genauso viel Mühe geben wie bei unseren Burgern mit Fleisch und etwas Besonderes machen. Mit „einfachen Grundzutaten“ wie beispielsweise Bohnen oder Erbsen lassen sich nämlich wirklich leckere Burger kreieren, die auch ausgefallener sind und nicht immer das, was man schon kennt.
Das sieht man auch bei einem Blick auf die Speisekarte. Welche Hülsenfrüchte-Burger habt Ihr denn im Sortiment?
Wir haben einen Falafel-Burger aus Kichererbsen, der fix bei uns auf der Karte ist. Ansonsten wechseln wir monatlich durch. Dabei arbeiten wir nicht ausschließlich mit Hülsenfrüchten, aber schon vorzugsweise mit Bohnen oder Erbsen. Das Schöne an Bohnen ist, dass es so viele verschiedene gibt, die sich tatsächlich super eignen, weil jede eine andere Farbe hat und damit auch optisch schön variiert werden kann.
Ihr seid nicht nur ein Bio-Restaurant, sondern auch ein Biokreis regional & fair-Betrieb. Das heißt, dass Ihr einerseits einen Bio-Umsatz von mehr als 50 Prozent haben müsst und andererseits einen regionalen Rohstoffbezug sowie Fairness in allen Bereichen pflegt. Besonders im Bereich regionaler Partnerschaften seid Ihr ein absoluter Vorzeigebetrieb. Welche Zusammenarbeit pflegt Ihr aktuell?
Wir haben unser Fleisch von der Metzgerei Kammermeier aus Hauzenberg und unser ganzes Gemüse-Sortiment vom Ökoring und versuchen natürlich, alles so regional wie möglich zu halten. Gerade mit Hubert Kammermeier arbeiten wir seit über acht Jahren zusammen. Da ist es besonders schön, dass man sich auch privat versteht und immer einen direkten Ansprechpartner hat: Das ist viel besser, als einen Lieferanten zu haben, der 500 Kilometer weit weg ist und den man nicht erreicht, wenn man ihn braucht. Der eine macht mal einen Fehler, den bügelt der andere aus – und andersherum. Das ist nur dann möglich, wenn man viel Wert auf Regionalität legt. Außerdem wollen wir die Wirtschaft in unserem Umkreis ankurbeln. Deswegen macht das für uns auch nur so Sinn.
Mit „einfachen Grundzutaten“ wie beispielsweise Bohnen oder Erbsen lassen sich wirklich leckere Burger kreieren, die auch ausgefallener sind und nicht immer das, was man schon kennt.
Michael Samberger
Eine weitere super Zusammenarbeit haben wir mit der Bio-Bäckerei Wagner. Die hat ihren Hauptsitz in Ruderting, und auch da haben wir einen großartigen Ansprechpartner. Die Semmeln, die eigens für uns produziert werden, bekommen wir jeden Morgen frisch geliefert. Damals wurde das Rezept in Zusammenarbeit entwickelt, um etwas anderes zu machen als die typischen Burger-Semmeln, die man kennt. Gerne haben wir auch die Aronia-Limonade des Passauer Langlebenhofs auf unserer Karte, mit dem wir seit Beginn eine regionale Partnerschaft pflegen.
Wenn man die Zweite Heimat besucht, merkt man, dass Euer Personal sehr zufrieden ist und eine sehr entspannte, freundschaftliche Atmosphäre herrscht. Wie erzeugt Ihr diese?
So soll es auch sein. Wir wollen, dass alle, die zum Arbeiten kommen, Spaß daran haben und hinter dem stehen, was sie da verkaufen. Darauf achten wir bei Vorstellungsgesprächen besonders. Bei einem ersten Gespräch merkt man, ob die Persönlichkeit zum Team passt, und dann wird über diverse Team-Meetings und Veranstaltungen der Teamgeist gestärkt, sodass sich alle untereinander gut verstehen und dadurch gerne und locker zusammenarbeiten. Klar ist das Arbeit, aber es soll eben auch Spaß machen.
Absolut! Gibt es denn ein nachhaltiges Engagement, das Euch besonders am Herzen liegt?
Wir wollen uns weiter den ständigen Themen der Gastronomie widmen, sprich weg vom Plastik hin zu kompostierbarer und recycelbarer Verpackung im To-Go-Bereich. Da hat der Gastrobereich allgemein schon einen großen Anteil, und wenn alle darauf achten würden, könnte man schon mal einen großen Punkt abhaken. Außerdem versuchen wir so wenig Lebensmittelabfälle wie möglich zu haben und sei es nur aus Gemüseresten eine Brühe aufzukochen, um andere Zutaten darin zu garen.
Habt Ihr denn spezielle Ziele für die Zukunft?
Ja, tatsächlich wollen wir auch in Zukunft noch mehr auf Nachhaltigkeit und Regionalität setzen. Ich bringe da immer gern das Guacamole-Avocado-Beispiel: Bei Avocados bringt mir das Bio-Siegel relativ wenig. Wir bieten aktuell Guacamole mitunter deshalb an, weil man auf die Nachfrage der Gäste achten muss, aber Ziel für die Zukunft ist auf jeden Fall, auch da immer weiter weg zu gehen, hin zum Regionalen und generell unseren Fußabdruck weiter zu verbessern.