Exoten auf der Weide

Liebe Leser:innen,
Ende 2020 betrug der Anteil der Ökolandbau-Fläche in Deutschland 10,3 Prozent. Die aktuellen Zahlen des BÖLW beziffern den Anteil Ende 2024 auf 11,4 Prozent. Obwohl vor vier Jahren eine Regierung angetreten ist, die sich den Ausbau der Ökolandwirtschaft auf die Fahne geschrieben und ein ambitioniertes Ziel – nämlich 30 Prozent Ökolandbau-Fläche bis 2030 – formulierte, hat sich hier nicht gerade viel getan.
Und jetzt? Können Taten folgen, wenn nicht einmal Worte in eine positive Zukunft deuten? Schon im Wahlkampf spielte Agrarpolitik kaum eine Rolle. Die Wahlprogramme der mehrheitlich gewählten Parteien lassen wenig Hoffnung zu im Hinblick auf die Weiterentwicklung und den Ausbau der ökologischen Landwirtschaft (S. 8-9). Und doch stehen abseits der Politik viele Ökolandwirt:innen ein für ihre nachhaltige Art zu wirtschaften, beeindrucken mit hoher Produktqualität, engagieren sich fürs Gemeinwohl, präsentieren ihre Höfe der Öffentlichkeit und engagieren sich in Verbänden – so auch im
Biokreis.
Die diesjährige Mitgliederversammlung des Biokreis zeigte, wie aus Gemeinschaft Stärke und ein positiver Blick in die Zukunft entstehen können (S. 38-39). Einmal im Jahr in Präsenz zusammenzukommen, gemeinsam zu essen, zu diskutieren und zu entscheiden, empfanden viele als gewinnbringend und als gute Voraussetzung, um als Verband vorwärts zu kommen. Vorstand Dirk Barthel sprach gar von einem
„Biokreis-Neubeginn“, und Vorstandsvorsitzender Thorsten Block plädierte dafür, sich gemeinsam weiterzuentwickeln, zu stärken und offener zu präsentieren.
Einige Biokreis-Landwirt:innen präsentieren sich aber schon allein mit der eigenen Kreativität und ziehen die Aufmerksamkeit auf sich. Die Mitglieder im aktuellen Heft sind interessante Spezialist:innen, deren Weiden etwas zu bieten haben. Denn auf diesen grasen Galloway-Rinder, Exmore- Ponys, Alpakas, Lamas, Yaks, Emus und vieles mehr …
Vielfalt in der Landwirtschaft! Vielfalt in der Gesellschaft! Die gebündelte Stärke vieler verschiedener Menschen war immer schon Motor und Triebkraft für die Entwicklung der ökologischen Landwirtschaft – und zwar abseits der Politik und unabhängig von deren Ausrichtung. Vielfalt – dafür steht der Ökolandbau seit jeher.
Darauf sollte er auch in der Zukunft bauen!
Eure